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Warnhinweis: Die auf dieser Seite dargestellten Informationen stellen keine Anlageberatung und keine Kaufempfehlung dar.

Das Geschäftsmodell

Wasion Holdings Limited (Wasion) ist ein chinesisches Unternehmen, welches in den Bereichen Advanced Metering Infrastructure (AMI) und Energieeffizienz aktiv ist. Seit 2000 hat Wasion bereits über 100 Millionen Zähler ausgeliefert. Weltweit arbeiten für das Unternehmen mehr als 3.500 Mitarbeiter. Durch die zunehmende Integration erneuerbarer Energien und Energiespeichereinheiten in das Stromnetz wird die Stromnachfrage dynamisiert und stellt die Netze vor Herausforderungen. Als Lösung gilt die Transformation der Netze zu Smart Grids. Smart Grids ermöglichen die effizientere Stromverteilung und -übertragung. Damit geht die effizientere Nutzung der aktuellen Netzinfrastruktur, Reduzierung der CO2 Emissionen und Steigerung der Verlässlichkeit der Stromversorgung einher. Grundvoraussetzung für Smart Grids sind die in Echtzeit verfügbaren Verbrauchs-, Erzeugungs- und Auslastungsdaten des Stromnetzes, sowie aller angeschlossenen Akteure, also Energieerzeuger, -verbraucher und Prosumer (zusammengesetzt aus Producer und Consumer). Smart Meters, also intelligente Stromzähler, spielen eine wichtige Rolle bei der Transformation der Stromnetze. Sie ermitteln und kommunizieren die Verbrauchs- und Erzeugungsdaten in regelmäßigen Zeitabständen, perspektivisch sogar in Echtzeit. Dabei ist ein digitaler Stromzähler kein Smart Meter. Digitale Stromzähler können lediglich den Stromverbrauch über verschiedene Zeiträume erfassen. Die Kommunikation mit anderen Netzwerken wird aber erst durch eine zentrale Kommunikationseinheit ermöglicht, dem Smart-Meter-Gateway. Im weiteren Verlauf der Analyse bezieht der Begriff Smart Meter die Erweiterung um diese Kommunikationseinheit mit ein.

AMI Komponenten von Wasion sind für die Transformation der Stromnetze entscheidend. Smart Meter erfüllen sowohl eine Mess- als auch Kommunikationsfunktion. Sie ermöglichen nicht nur das reine Messen des Stromverbrauchs der Haushalte, sondern melden diesen an Stromanbieter und Netzbetreiber. Besonders bei Haushalten, die durch z.B. Solaranlagen eigenen Strom erzeugen und in das Netz einspeisen sind Smart Meter notwendig, um relevante Daten für die Sicherheit des Stromnetzes zu erhalten. Denn durch die eigenen Stromerzeugungskapazitäten mittels Solaranlagen agieren Haushalte nicht mehr bloß als reine Stromkonsumenten, sondern auch als Stromproduzenten in dem sie überschüssigen Strom ins Netz einspeisen. Neben dem Smart Meter Segment betreibt Wasion die Segmente Communication and Fluid und Distribution Operations. Zu Communication and Fluid zählen Smart Meter und vergleichbare Kommunikationsterminals für andere Anwendungsbereiche wie Wasser und Wärme. Distribution Operations bietet intelligente Stromverteilungskomponenten, -services, Energieeffizienzleistungen und Energiespeicher. Mit seinen AMI-Produkten ist Wasion auf dem heimischen Markt mit gut 20% Marktanteil führend. 

Position in der Wertschöpfungskette

Wasion bietet über sein umfangreiches Produktportfolio viele verschiedene Artikel an, weshalb das Unternehmen z.B. auch in der Wertschöpfungskette von Energiespeichern eingeordnet werden könnte. Aufgrund des größten Umsatzanteils von Smart Metering Technologien soll Wasion allerdings ausschließlich in diesem Bereich analysiert werden. Das Unternehmen verkauft seine Produkte nahezu ausschließlich in China, weshalb wir in dieser Analyse auf chinesische Stromverbrauchs- und Strommixdaten zurückgreifen werden.

Wasion agiert als Entwickler, Hersteller und Vertriebler seiner Smart Metering Systeme. Entsprechend der finalen Anwendungsbereiche unterscheiden sich diese in Größe und Funktionsumfang, die grundsätzlichen Materialbedürfnisse und Funktionen bleiben aber davon unbeeinflusst. Als Produzent der Smart Meter bezieht Wasion Rohstoffe und Vorprodukte aus vorherigen Wertschöpfungsprozessen und verarbeitet diese weiter. Am Ende werden die Systeme bei Umspannstationen, Stromnetzen und Haushalten eingesetzt. Wasion bietet somit das zentrale Equipment für die Umsetzung von Smart Grids und agiert als produzierendes Unternehmen. Im Laufe der Analyse betrachten wir den Impact eines beispielhaften Smart Meters für einen durchschnittlichen chinesischen Haushalt. Als Grundlage dient uns hierzu eine Studie des Umweltbundesamtes. Sofern möglich greifen wir bei der Analyse auf chinesische Referenzwerte zurück. Wenn dies nicht möglich ist, nutzen wir uns zugängliche vergleichbare Daten.

Rohstoffe und Vorprodukte

Smart Meter bestehen im Grund aus den gleichen Materialien wie die herkömmlichen Zähler ohne intelligente Funktionen, sog. Ferraris Zähler: Metalle, Plastik und Glas. Allerdings sind sie kleiner und gut die Hälfte leichter als ihre Vorgänger, sodass der Materialaufwand insgesamt geringer ist. Dem gegenüber stehen zusätzliche Komponenten, die in dem Smart Meter eingebaut werden müssen, um dessen Kommunikation mit anderen Netzwerken zu ermöglichen. Neben einer Leiterplatte befindet sich ebenso eine kleine Lithium-Ionen-Batterie im intelligenten Zähler. Der Großteil des Gesamtgewichts des Smart Meters macht demnach Plastik mit über 600g aus. Weitere wesentliche Inputressourcen sind Kupfer (171g), die Leiterplatte (96g) und Stahl (88g). In Summe wiegt der untersuchte Zähler gut 990g.  Auf Basis der Emissionsdaten der jeweiligen Materialien, die wir über das online zugängliche Tool des Umweltbundesamtes ProBas abgerufen haben, verursachen die Rohstoffe und Vorprodukte je Smart Meter CO2-Emissionen in Höhe von 25,1kg CO2. Hervorzuheben sind dabei die Emissionen, die von der Leiterplatte ausgehen. Trotz eines Gewichtanteils von unter 10%, verursacht das Bauteil gut 90% der CO2 Emissionen. Ursächlich dafür sind die sehr energieintensiven Herstellungsprozesse für die Halbleiterplatten.

Produktion

Als produzierendes Unternehmen benötigt Wasion keine unwesentlichen Mengen an Energie um seine AMI-Komponenten herstellen zu können. Im Jahr 2021 erzeugte das Unternehmen daher 15.536 Tonnen CO2-Emissionen durch seinen Geschäftsbetrieb. Leider wird eine genauere Aufteilung der Emissionen nach Scope-Dimensionen nicht veröffentlicht.

Während der Produktionsprozesse eines Smart Meters wird Strom verbraucht. In unserem betrachteten Beispiel sind dies 1,64kWh je Zähler, identisch zu dem Verbrauch für die Herstellung eines Ferraris-Zählers. Wie stark die Emissionen für den Fertigungsprozess wiegen, hängt allerding stark von dem örtlichen Strommix ab. Je höher der Anteil erneuerbarer Energien, desto geringer sind die entstandenen CO2 Emissionen je erzeugter kWh Strom. Als chinesisches Unternehmen nutzt Wasion Strom der zu großen Teilen mittels fossiler Energieträger erzeugt wurde, allen voran Kohle. 2021 machten Kohle, Öl und Erdgas zusammen 82,7% am Strommix Chinas aus. Erneuerbare Energien kamen auf einen Anteil von 15,0%. Je erzeugter kWh Strom entspricht dieser Mix in etwa 549g CO2. Die Emissionen für die Fertigungsprozesse eines Smart Meters in China belaufen sich demnach auf rund 900g CO2.

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Produkte von oben links nach unten rechts: Smart Meter,  Gas Smart Meter, Wasser Smart Meter, Smart Power Distribution
Quelle: Wasion Holdings

Betrieb

Um die Bedeutung von Smart Meter Technologien und damit auch Wasions Geschäftsmodell für die Strominfrastruktur besser zu verstehen, ist es notwendig Smart Grids als Ganzes zu verstehen. Dazu hilft es sich die Struktur des aktuell noch überwiegend unidirektional organisierten Stromnetzes anzuschauen. Klassischerweise wird der Strom in Kraftwerken generiert. Dabei spielt es für die Netze keine Rolle, ob der Strom durch Atom-, Gas-, Kohle-, Wind- oder Solarkraftwerke erzeugt wurde. Für den Transport ist lediglich die Spannung entscheidend. Denn von den Kraftwerken wird der Strom über verschiedene Spannungstrassen transportiert. Von den Kraftwerken gehen Höchstspannungstrassen aus, die zu Umspannstationen führen, wo der Strom auf niedrigere Spannungen transformiert, und an die verschiedenen Verbraucher verteilt wird. Der Strom wird aus den Kraftwerken mittels der Umwandlungen z.B. für Eisenbahnen und industrielle Zwecke bereitgestellt. Über die Wandlung auf Niederspannung landet der Strom schließlich in den Haushalten. Stromnetze haben also nicht nur eine reine Transportfunktion, sondern sind auch für die Verteilung und Transformation zuständig.

Bislang war dieser Prozess vorwiegend unidirektional: Der Strom wurde erzeugt, transportiert und verteilt. Doch der Prozess wird zunehmend durch einen bidirektionalen Stromfluss verdrängt, bei dem ursprünglich reine Stromkonsumenten (Industrie, Haushalte, etc.) nicht mehr nur Strom verbrauchen, sondern auch selbst erzeugen, durch z.B. Solaraufdachanlagen. Hinzukommen zusätzliche Anforderungen durch die dezentrale Stromerzeugung durch Wind- und Solarparks. Einzeln betrachtet können erneuerbare Energien nicht in den Dimensionen Strom produzieren, wie zentrale Erdgas-, Kohle oder Atomkraftwerke. Denn während solche zentralen Kraftwerke nahezu jede einzelne Stunde eines Jahres unter Volllast Strom liefern (8.760 Stunden), ist es bei Solaranlagen z. B. stark Wetter abhängig, sodass diese auf nur gut ein Achtel der Stunden unter Volllast kommen. Um daher die Leistung eines Kraftwerkes zu erreichen, benötigt es mehrere dezentrale Standorte erneuerbarer Energien, was wiederherum eine Vielzahl an zusätzlichen Anschlüssen an das Stromnetz erfordert.

Ein weiterer Faktor ist der private Zubau von Solaranlagen auf Hausdächern, sowie auf gewerblich genutzten Fabrikhallen o. Ä. Durch diese günstige und immer beliebter werdende Möglichkeit eigenen Strom zu erzeugen, sind Haushalte und industrielle Betriebe nun immer weniger reine Stromkonsumenten, sondern auch Stromerzeuger (Prosumer). Sie produzieren und konsumieren Strom. Je nachdem wie viel Strom erzeugt und gleichzeitig selbst verbraucht wird, kann überschüssiger Strom in das Netz eingespeist werden. Der Strom wird also nicht mehr nur unidirektional von den Kraftwerken zu den Verbrauchsstandorten transportiert und verteilt, sondern auch entgegengesetzt in das Stromnetz eingespeist.

Schwankende Stromflüsse aus erneuerbaren Energien und die wachsende Anzahl an Prosumern, erfordern ein intelligentes Management der bestehenden Strominfrastruktur. Daher ist es für Netzbetreiber unabdingbar über aktuelle Daten, vorzugsweise in Echtzeit zu verfügen, um den Stromverbrauch und die Stromerzeugung und -verteilung möglichst effizient managen zu können. Hier kommen Smart Grids ins Spiel. Damit unsere bereits bestehende Netzinfrastruktur allerdings intelligent wird, muss sie durch AMI-Komponenten aufgerüstet werden, zu denen auch Smart Meter zählen.

Smart Meter erfüllen mehrere verschiedene Funktionen sowohl auf technischer Seite mit der Installation im Haushalt als auch, dass darauf aufbauend neue Geschäfts- und Innovationsfelder entstehen können. Zuallererst steht die Meldung von Messwerten an Stromanbieter und Netzbetreiber im Vordergrund. Eine hohe Meldefrequenz der Messwerte ermöglicht eine sehr genaue Betrachtung des Verbrauchs- und Einspeiseverhalten der Prosumer. Smart Meter können die Daten aber auch an das eigene private (WLAN-)Netzwerk senden, sodass über Apps oder andere Programme der eigene Stromverbrauch besser überwacht werden kann. Einsparpotenziale können somit leichter identifiziert und sichtbar gemacht werden. Auch wenn dafür zunächst eine Aktualisierung alle paar Minuten ausreichend erscheint, so sind die Anforderungen im Hinblick auf die Integration in Smart Grids deutlich höher und benötigen eine Echtzeitkommunikation. Durch die intelligente Kommunikation der Daten ermöglichen Smart Meter das Remote-Ablesen der Zähler durch Messstellenbetreiber. Diese müssen also nicht mehr zwangsläufig und persönlichen vor Ort die Zählerstände überprüfen. Energiedienstleister können künftig von den Smart Metern profitieren, in dem sie individuelle Tarifsysteme anbieten können, die auf die jeweiligen Daten der Haushalte zugeschnitten sind. Betrügerische Praktiken können ebenso schneller identifiziert und aufgedeckt werden.

Die Bestimmung des Impacts eines Smart Meters ist aufgrund des noch recht jungen Alters der Technologie mit Schwankungen und Unsicherheiten verbunden. Zum einen variiert die angegebene bzw. angenommene Nutzungsdauern bei Herstellern und wissenschaftlichen Publikationen stark, wobei lange Nutzungsdauern sich positiv auf den Impact auswirken. Der Austausch eines Geräts muss dann seltener vorgenommen werden und der Ressourcenverbrauch, sowie alle damit verbundenen Emissionen fallen geringer aus. Als grobe Einordnung dürfte sich die Lebensdauer jedoch zwischen zehn und 20 Jahren bewegen. Zum anderen birgt der eigene Stromverbrauch der Zähler Unsicherheiten. Verschiedene Studien verweisen auf die Angaben der Hersteller, die den Eigenverbrauch im Mittel auf 17,8kWh pro Jahr beziffern. Im weiteren Verlauf beziehen wir uns auf die Auswertung des Umweltbundesamtes und legen einen Eigenverbrauch in Höhe von 26kWh pro Jahr fest. Im Gegensatz zu Ferraris-Zählern, die einen geringeren Leistungsumfang haben, verbrauchen Smart Meter somit mehr als das Doppelte an Strom.

Während die oben genannten Aspekte als direkter Impact eines Smart Meters betrachtet werden können, so stellen sich auch indirekte Auswirkungen mit der Installation ein. Durch die regelmäßige Kommunikation der Verbrauchsdaten ermöglichen Smart Meter einen besseren Überblick über das eigene Stromverbrauchsverhalten. Durch Feedbacksysteme, die mit dem Stromverbrauch verbundene Stromkosten aufzeigen, können Verbraucher dazu bewogen werden ihren Verbrauch besser einzuordnen und Einsparmaßnahmen vorzunehmen.

Diverse Studien konnten bereits einen positiven Einfluss der Smart Meter nachweisen: In den Niederlanden wurden Energiekosten in Höhe von € 1,5 Mrd. eingespart. In Irland sank der Stromverbrauch um 11%, in Österreich um 3,9%. In England konnte der Strom- und Gasverbrauch um 3% reduziert werden. Meta-Auswertungen von wissenschaftlichen Publikationen bestätigen die Ergebnisse und zeigen einen langfristig niedrigeren Stromverbrauch durch Smart Meter. Wird eine spezifische Geräteerkennung hinzugenommen, können Stromfresser noch genauer identifiziert werden, was die Einsparungen deutlich verstärkt. Hierdurch konnten Einsparungen von bis zu 12% pro Jahr erreicht werden.

Eine Analyse der Kosten und Nutzen von Smart Metering Systemen der Europäischen Mitgliedsstaaten aus dem Jahr 2018 bestätigen das Energieeinsparpotenzial. In ihren Erhebungen kommen die Staaten auf ein Einsparpotenzial zwischen 5,4% und 7,9% des Stromverbrauchs eines Haushaltes. Der erste Wert bezieht sich auf das Potenzial ohne ein Echtzeit-Feedback, der zweite auf das Potenzial inklusive des Features. Ebenfalls wurde das Potenzial zur Lastenverschiebung ermittelt. Smart Meter in Kombination mit Energiespeichereinheiten und Solaranlagen ermöglichen das Effiziente Management von Stromerzeugung und -verbrauch bei Haushalten. Durch das Verschieben des Stromverbrauchs in Phasen von geringerer Stromnachfrage können sowohl Kosten eingespart als auch Netze entlastet werden, da die Versorgungsspitzen geglättet werden. Die Speichereinheiten werden in Phasen niedriger Nachfrage aufgeladen und zu Zeiten hoher Nachfrage entladen. Großbritannien und Deutschland wiesen darüber hinaus auf potenzielle Einsparungen beim Netzausbau hin. Durch die erzeugten Stromeinsparungen können Investitionen in die Netze aufgeschoben oder ganz eingespart werden.

Auf Basis von Daten der Internationalen Energieagentur lag der durchschnittliche Stromverbrauch je Haushalt in China im Jahr 2022 bei 2.180kWh. Nehmen wir der Einfachheit halber ein indirektes Stromeinsparpotenzial durch die Installation von Smart Metern von 6,7% an (Durchschnitt aus Kosten-Nutzen-Analyse der Europäischen Mitgliedsstaaten), ergibt sich ein Einsparpotenzial von 146kWh je Jahr. Was zunächst erst einmal nach keinem großen Impact klingt, wird in Bezug auf die vermiedenen CO2 Emissionen über die Lebensdauer eines Smart Meters jedoch deutlich klarer.

Im Falle des beispielhaft analysierten Smart Meters fielen durch Rohstoffe und Vorprodukte Emissionen in Höhe von 25,1kg CO2 an. Der Stromverbrauch während des Herstellungsprozesses aus den einzelnen Komponenten verursachte weitere 900g CO2. Recyclinggutschriften werden aufgrund unzureichender Studienlage nicht betrachtet. So ergeben sich insgesamt verursachte Emissionen in Höhe von 26kg CO2. Ausgehend von der Annahme der Europäischen Kommission über eine erwartete Lebensdauer von 15 Jahren, bezweckt ein Smart Meter indirekte Stromeinsparungen in China von 2.191kWh über seinen Lebenszyklus. Davon ist der eigene Stromverbrauch des Smart Meters abzuziehen. Dieser liegt im Mittel bei 26kWh pro Jahr, über die Lebensdauer also 390kWh. 2021 wurden im chinesischen Strommix mit der Erzeugung einer kWh Stroms 549g CO2 ausgestoßen. So errechnen sich vermiedene CO2 Emissionen in Höhe von 989kg über die Gebrauchsphase des Smart Meters je Haushalt. Abzüglich der ursprünglich angefallenen Emissionen wird ein positiver Impact in Höhe von 963kg vermiedenen CO2 Emissionen erreicht. Unter Berücksichtigung der großen Bevölkerungszahl und somit auch Anzahl an Haushalten in China ergibt sich hiermit ein enormer Hebel für Emissionseinsparungen.

Recycling

Am Ende ihrer Lebensdauer müssen Smart Meter entsorgt werden. Auch wenn eine hohes Recyclingpotenzial die Rückgewinnung und -führung der Rohstoffe in den Wertstoffkreislauf begünstigt, so stehen die Vermeidung der Entsorgung und die Reparatur eines kaputten Gegenstandes in der Abfallhierarchie eindeutig vor dem Recycling. Durch eine lange technische Lebensdauer kann die Entsorgung eines Smart Meters lange hinausgezögert werden und die verwendeten Ressourcen werden möglichst lange verwendet. Für diesen Punkt stehen die Hersteller klar in der Verantwortung, in dem sie ihre Produkte frei von vorsätzlicher Obsoleszenz entwerfen und die maximale Nutzungsdauer anstreben. Doch auch Gesetzgeber und Behörden stehen in der Pflicht. Durch Eichfristen wird regulatorisch die Nutzungszeit der Smart Meter bestimmt. Die Eichung ist ein wichtiger Schritt, um die Funktionstüchtigkeit der Zähler verlässlich zu gewährleisten und Fehler und Abweichungen von der zulässigen Norm auszuschließen. Je nachdem welche Fehlertoleranzen und regelmäßige Nacheichungen von den Staaten aber vorgegeben sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Smart Meter bereits vor ihrem technischen Lebensende entsorgt werden. Z. B. gilt in Deutschland eine Eichfrist von acht Jahren für Smart Meter. Für Ferraris-Zähler liegt sie hingegen bei 16 Jahren.  

Grundsätzlich sind die metallischen Komponenten der Smart Meter gut recyclebar. Durch Sortieren und anschließendem Einschmelzen können die Metalle häufig als Sekundärinputmaterial wiederverwendet werden. Die Recyclingquote für Kupfer, Stahl, etc. liegt nicht selten bei über 90%, wobei es nationale Unterschiede gibt. Sekundärrohstoffe haben einen deutlich geringeren Emissionsausstoß als Primärrohstoffe, da für ihre Erzeugung weniger Energie aufgewendet werden muss. Besonders deutlich wird dies z. B. bei Aluminium, was sehr energieintensive Prozesse benötigt. Die Herstellung von primärem Aluminium ist daher mit mehr als acht Mal höheren CO2 Emissionen als bei sekundärem Aluminium verbunden. Dieser Unterschied kann sekundären Metallen als Gutschrift zugeschrieben, da durch dessen Verwendung der Gebrauch von primärem Aluminium vermieden wurde.

Das in dieser Analyse betrachtete Smart Meter Modell weist gemessen am Gewicht insgesamt etwas mehr als ein Viertel metallischer Komponenten auf. Gut 10% des Gesamtgewichts entfallen auf elektronische Komponenten wie die Leiterplatte und eine kleine Lithium-Ionen-Batterie. Bei solchen elektronischen Komponenten ist die Recyclingquote im Allgemeinen geringer, da vor allem komplexe Bauteile wie die Leiterplatte mit höherem Recyclingaufwand verbunden sind. Mit über 60% macht Kunststoff den Großteil des Materialmix des Smart Meters aus. Die Recyclingquoten bei Plastik bieten leider immer noch großen Raum für Verbesserungen. Weltweit wurden 2019 laut Umweltbundesamt aus dem gewerblichen Endverbrauch 47% der Kunststoffe recycelt, also dem Wertstoffkreislauf zurückgeführt. Gewerbliche Kunststoffe sind von den Unternehmen oft bereits vorsortiert worden und daher sortenreiner als privater Haushaltsplastikabfall, was das Recycling deutlich vereinfacht. Problematisch sind die 53% der Kunststoffabfälle die energetisch verwertet werden, also zur Energieerzeugung durch Verbrennen verwendet werden. Dadurch gehen die ursprünglichen Ressourcen verloren.

Ergebnis

In den vorherigen Abschnitten haben wir den beispielhaften Fußabdruck eines Smart Meters berechnet und in Relation zu seinem Strom-/CO2-Einsparpotenzial gesetzt. Durch Rohstoffe und Vorprodukte, sowie dem Herstellungsprozess fallen insgesamt 26kg CO2 an. Durch direkte und indirekte Effekte errechneten wir Einsparpotenziale von 963kg CO2 über die Lebensdauer des Smart Meters. Recyclinggutschriften auf den Emissionsausstoß der Vorprodukte haben wir aufgrund der unzureichenden Studienlagen nicht gewährt. Wegen des hohen Plastikanteils und dessen geringer Recyclingquote, dürften diese aber ohnehin nicht allzu hoch ausfallen. Aus energetischer Sicht amortisiert sich der Smart Meter somit bereits nach weniger als fünf Monaten. Der positive Impact wurde hier im Kontext des Gebrauchs von Haushalten betrachtet. Der Hebel kann sich noch vergrößern, wenn die Effekte für Unternehmen betrachtet werden.

Der zunehmende Anteil erneuerbarer Energien und der stetig wachsende Zubau von Solaranlagen stellen die Stromnetze vor Herausforderungen. Wasions AMI Komponenten helfen bei der Transformation zu Smart Grids und ermöglichen somit nicht nur zuverlässige und sichere Stromnetze, sondern helfen auch vor allem durch Smart Meter Stromverbräuche und Einsparpotenziale zu identifizieren. Nicht zuletzt sind sie fundamentaler Baustein für die Transformation der Netze, um einen steigenden Anteil erneuerbarer Energien überhaupt erst verwalten zu können. Aufgrund des dezentralen Charakters von Solar- und Windkraft müssen Netzbetreiber in der Lage sein Stromverbrauchs- und Einspeisedaten einsehen und verwerten zu können, sodass das volle Potenzial der Technologien in Hinblick auf CO2 Einsparungen realisiert werden können. Ohne Smart Metering Technologien ist eine grüne Transformation der Stromnetze praktisch nicht zu bewerkstelligen.

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Quellen

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Mourshed et all. Smart grid futures: Perspectives on the integration of energy and ICT services
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www.bmwi-energiewende.de/EWD/Redaktion/Newsletter/2020/03/Meldung/direkt-erklaert.html


www.boell.de/de/2018/01/18/digitale-energiewende-mit-werten-aufladen#3


www.probas.umweltbundesamt.de/php/prozessdetails.php?id={00D85136-E496-4DE0-929B-10CB6A19DA02}


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www.umweltbundesamt.de/daten/ressourcen-abfall/verwertung-entsorgung-ausgewaehlter-abfallarten/kunststoffabfaelle#kunststoffe-produktion-verwendung-und-verwertung


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www.umweltbundesamt.de/themen/co2-emissionen-pro-kilowattstunde-strom-steigen


https://shrinkthatfootprint.com/average-household-electricity-consumption/


European Commission, Directorate-General for Energy, Alaton, C., Tounquet, F., Benchmarking smart metering deployment in the EU-28 : final report, Publications Office, 2020, https://data.europa.eu/doi/10.2833/492070