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Warnhinweis: Die auf dieser Seite dargestellten Informationen stellen keine Anlageberatung und keine Kaufempfehlung dar.

Das Geschäftsmodell

Signify N.V., ehemals bekannt als Philips Lightning, ist ein weltweit agierender Anbieter und gleichzeitig Marktführer von verschiedenen Beleuchtungssystemen für den privaten, gewerblichen, industriellen und öffentlichen Bereich. Neben den typischen Leuchtelementen für den Innen- und Außenbereich bietet Signify auch Beleuchtungslösungen für das Internet der Dinge (IoT). Zu den Einsatzgebieten gehören klassischerweise Haushalte und Büros, aber auch Bahnhöfe, Straßenbeleuchtungen, Stadien und Vertical Farms. Signify fokussiert sich vor allem auf LED-Leuchten. Damit ist das niederländische Unternehmen mit Sitz in Eindhoven ein wichtiger Player, um Beleuchtungssysteme energieeffizient und ressourcensparend einzusetzen.

Der Transparenz halber muss erwähnt werden, dass Signify allerdings auch noch knapp 11% der Umsätze mit konventionellen Leuchten (Nicht-LED) erwirtschaftet. Dieser Anteil ist seit Jahren zwar stark rückläufig, ein vollkommener Ausstieg aus diesem Geschäft ist zeitnah jedoch nicht zu erwarten.

Position in der Wertschöpfungskette

Signify befindet sich als Produzent und Vertreiber von Beleuchtungskomponenten in der Mitte der Wertschöpfungskette. Neben dem reinen Verkauf der Leuchten an Privat- und Geschäftskunden stellt Signify auch Dienstleistungsangebote zur Verfügung. Dazu zählen u.a. die Vernetzung von Beleuchtungssystemen und die Ausstattung mit Software. Ende 2019 hat Signify zudem bekannt gegeben, 3D-gedruckte Leuchten herzustellen. Diese verursachen einen um 47 % geringeren CO2-Ausstoß als herkömmliche Metallleuchten. Am Ende ihrer Nutzungslebensdauer können sie recycelt und wieder neu gedruckt werden. Die Light-as-a-Service-Angebote von Signify fördern Nachhaltigkeit über die gesamte Nutzungslebensdauer hinweg, indem Kunden lediglich für das von ihnen genutzte Licht zahlen, während Signify die Leuchten verwaltet, wiederverwendet und recycelt. Dadurch fördert Signify den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft und vertieft andererseits die Wertschöpfungstiefe.

Währenddessen besteht die Lieferkette der Rohstoffe und Vorprodukte von Signify aus vielen Ebenen. Darunter befinden sich u.a. Minen- und Hüttenbetreiber, Raffinerien, Händler, Exporteure sowie Legierungs- und Komponentenhersteller. Signify verarbeitet die gelieferten Komponenten weiter und stellt daraus die LED-Leuchten her. In der untenstehenden Grafik ist die Position von Signify in der Wertschöpfungskette gezeigt. Außerdem ist aufgeführt welche Art von CO2-Emissionen (Scope 1-3) dabei entstehen.

Quelle: Signify Climate Action Report 2021

Rohstoffe & Vorprodukte

LED-Leuchtmittel bestehen grundsätzlich aus sechs Bestandteilen: Diffusor/Linse, LED-Chip, Kühlkörper, Leiterplatte, Gehäuse und Fassung. All diese Komponenten setzen sich wiederum aus verschiedenen Rohmaterialien zusammen und bringen je nach Komplexität in der Herstellung auch unterschiedlich große Rucksäcke an CO2-Emissionen mit. Allen voran sind sicherlich die LED-Chips und Leiterplatten zu nennen. Diese beiden Komponenten sind jeweils für fast 50% des CO2-Fußabdruckes verantwortlich, wohingegen gerade einmal 2% auf die restlichen Bestandteile entfallen.

Bei den LED-Chips kommen je nach gewünschter Farbe verschiedene Halbleiter-Materialien zum Einsatz. Typisch sind bspw. Indiumgalliumnitrid, Aluminiumgalliumindiumphosphid, Aluminiumgalliumarsenid oder Galliumphosphid. Der Produktionsprozess ist dabei energieintensiv. LED-Chips sind auf dem Kühlkörper befestigt, welcher meistens aus Metallen wie Aluminium besteht. Der Kühlkörper sorgt dafür, dass die entstehende Wärme von der LED-Lichtquelle zu den äußeren Bestandteilen weggeleitet wird. Umschlossen werden LED-Chip und Kühlkörper von dem Diffusor, auch Linse genannt. Der Diffusor sorgt dafür, dass das erzeugte Licht gleichmäßig in der Umgebung verteilt wird. Am häufigsten kommt dabei Polymethylmethacrylat als Material zum Einsatz, ein transparenter Kunststoff, der auch als Plexiglas bekannt ist. Vereinzelt wird aber auch auf teurere Materialen wie Polycarbonat oder Glas zurückgegriffen.

Die Leiterplatte, auch LED-Treiber genannt, ist das Verbindungsglied zwischen der Fassung und den LED-Chips. Sie nimmt den Strom von der Fassung auf und gibt den LED-Chips Anweisungen wie „An/Aus“ oder bspw. zum Wechseln der Farbe. Zudem schützt der LED-Treiber die LED-Chips vor Spannungs- und Stromschwankungen. Die Produktion der mit Mikrochips bestückten Leiterplatten ist dabei ähnlich energieintensiv wie bei den LED-Chips. Schon bei der Herstellung des Siliziums für die nötigen Mikrochips und Leistungselektronik wird viel Energie eingesetzt. Aber auch die anschließende Bestückung der Leiterplatten verursacht nochmal einen hohen Energieaufwand. Die Leiterplatte wird vom Gehäuse umschlossen, welches wie der Kühlkörper meist aus Aluminium besteht.

Quelle: Signify N.V. / Philips Hue

Durch die komplexeren Komponenten von LED-Lampen wird in dieser Vorstufe im Lebenszyklus im Vergleich zu konventionellen Glühbirnen und Energiesparlampen mehr Energie benötigt, was zu höheren CO2-Emissionen führt. Einer älteren Studie des US Department of Energy zufolge (2012), waren die CO2-Emissionen der Vorprodukte von LED-Lampen etwa doppelt so hoch wie von normalen Glühlampen (~12 kg CO2e vs. ~6 kg CO2e) und etwa 20 % höher als bei Energiesparlampen (~12 kg CO2e vs. ~10 kg CO2e). Der Anteil an den Gesamtemissionen des Lebenszyklus lag bei Annahme des Strommixes der USA für die Verwendung der LED-Lampen gerade einmal bei etwa 5%.

In den vergangenen Jahren dürfte sich auf dem Gebiet der Forschung an LED-Lampen noch einiges getan haben, sodass sich die Bilanz der LED-Lampen deutlich verbessert haben müsste. Bereits 2012 wurden Prognosen aufgestellt, die LED-Lampen bis zum Jahr 2017 in etwa gleichauf mit den normalen Glühbirnen sahen.  

Produktion

Signify ist seit September 2020 CO2-neutral. Zum einen stammen 100% des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen. Zum anderen werden alle weiteren CO2-Emissionen des Geschäftsbetriebs durch Kompensationsmaßnahmen ausgeglichen. Bei der Kompensation arbeitet Signify mit dem Partner South Pole zusammen, worüber Signify bereits eine Reihe von erneuerbaren Energien Anlagen sowie Aufforstungs- und Waldschutz-Projekte finanziert hat.

Emissionen fallen vor allem im Betrieb der Glasöfen an, was daran liegt, dass dort weiterhin Erdgas zum Einsatz kommt. Knapp die Hälfte des 290 Kilotonnen großen operativen CO2-Fußabdruckes war im vergangenen Jahr auf diese Öfen zurückzuführen. Die andere Hälfte hat ihren Ursprung in der Logistik und dem dortigen Verbrauch fossiler Kraftstoffe. Nicht nur deshalb hat sich Signify zum Ziel gesetzt, die eigene Flotte bis 2030 vollständig auf Elektroautos umzustellen. Auch mit Blick auf das globale Plastikproblem hat sich Signify einiges vorgenommen: Schon in diesem Jahr 2022 möchte Signify plastikfrei sein und somit 2.500 Tonnen Plastik einsparen, was in etwa 125 Mio. PET Flaschen entspricht.

Quelle: Signify Climate Action Report 2021

Ebenso wichtig wie der aktuelle CO2-Fußabdruck in der Produktion ist jedoch auch die langjährige Entwicklung. Und hier sieht es bei Signify sehr gut aus. Aus der untenstehenden Grafik geht hervor, dass der Carbon Footprint in den letzten Jahren bei Signify sukzessive rückläufig gewesen ist. Um ganze 71% konnte sich Signify hier seit 2010 verbessern. Dies liegt nicht zuletzt an der vollständigen Umstellung auf erneuerbaren Strom, auch die weiteren getroffenen Effizienzmaßnahmen waren erfolgreich. Lediglich im vergangenen Jahr zeigte die Kurve wieder etwas nach oben. Grund dafür war eine Akquisition, die zu einer Ausweitung der Produktion und Logistik geführt hat.

Trotz der bereits erreichten Emissionsreduktionen hat sich Signify noch weitere Ziele gesetzt. So strebt Signify bis 2030 eine Verringerung der CO2-Emissionen aus Scope 1 und 2 um 70% gegenüber dem Basisjahr 2015 an. Dies entspräche einer weiteren Reduktion von 30% gegenüber dem Vorjahr 2021. Auch entlang der Lieferkette hat Signify sich Ziele gesetzt. Die CO2-Emissionen aus Scope 3 sollen um mindestens 30% gegenüber dem Basisjahr 2015 verringert werden. Grundlage für die Reduktion der THG-Emissionen sind sog. Science-Based-Targets. Die Ziele von Signify stehen also im Einklang mit der neuesten Klimawissenschaft, um die angestrebten 1,5 Grad aus dem Pariser Klimaabkommen zu erreichen. Im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen und Nationen liegt Signify damit derzeit voll im Plan, den Einfluss auf das Klima im Rahmen des Pariser Klimazielen zu verringern.

Auch in diesem Abschnitt wollen wir einen Vergleich zwischen LED-Lampe, traditioneller Glühlampe und Energiesparlampe (CFL) anstellen. In der finalen Produktion des Leuchtmittels haben LED-Lampen tatsächlich Vorteile gegenüber den Vergleichsprodukten. Das liegt u.a. daran, dass die Komponenten bei LED-Lampen letztlich „nur noch“ zusammengesetzt werden müssen. In der bereits zitierten US-amerikanischen Studie aus dem Jahr 2012 lagen die CO2-Emissionen in der Herstellung von LED-Lampen 55% niedriger als bei normalen Glühlampen (~3,5 kg CO2e vs. ~7,8 kg CO2e) und ganze 80% niedriger als bei Energiesparlampen (~3,5 kg CO2e vs. ~16,6 kg CO2e). Der Anteil an den Gesamtemissionen des Lebenszyklus lag bei Annahme des Strommixes der USA für die Verwendung der LED-Lampen gerade einmal bei etwa 1,4%.

Analog zu den Rohstoffen und Vorprodukten wird sich auch im Bereich der Produktion seit 2012 technologisch einiges getan haben. So gingen bereits die Autoren der genannten Studie davon aus, dass sich die Emissionen aus der Herstellung bis zum Jahr 2017 etwa halbieren würden.

Letztlich zählt auch der Transport der Produkte zum Lebenszyklus dazu. Dieser ist bei Lampen jedoch zu vernachlässigen, denn gerade einmal 0,5 kg CO2e bzw. 0,2% der Gesamtemissionen entfallen bspw. auf den Transport von LED-Leuchtmitteln.  

Betrieb

Zunächst ein kurzer Exkurs wie eine LED-Lampe Licht erzeugt:

Wenn Strom durch die LED-Chips fließt, wandern die frei beweglichen, leitfähigen Überschusselektronen und besetzen die Lücken der Akzeptoren, wo sie wiederum mit positiv geladenen Atomen rekombinieren. Da bei diesem Prozess nahezu die gesamte freiwerdende Energie in Form von Licht abgegeben wird, entsteht im Gegensatz zu anderen Lampentypen kaum Wärme. Hierdurch erhöht sich die Lebensdauer. Gleichzeitig reduziert sich dank der optimalen Stromausnutzung der Energieverbrauch.

Mit diesem Wissen wird nun auch schnell klar, warum LED-Lampen im Laufe ihres Lebenszyklus während der Verwendung große Energieeffizienz- und somit auch Emissions-Vorteile gegenüber konventionellen Glühbirnen und Energiesparlampen (CFL) haben. Wie bereits in den beiden vorangegangenen Abschnitten nehmen wir Bezug auf die Studie des US Department of Energy von 2012. Wichtig ist hierbei zu beachten, dass der US-amerikanische Strommix von 2012 bei der Berechnung zu Grunde liegt. In der Phase der Verwendung der Lampe spielt der Strommix für die Emissionsbilanz logischerweise eine elementare Rolle. Je „schmutziger“ der Strom, desto größer werden die absoluten Emissionsvorteile von LED-Lampen sein.

Aus dieser Studie geht hervor, dass die Nutzungsphase für mehr als 93% der Gesamtemissionen im Lebenszyklus einer LED-Lampe verantwortlich ist. Bei den konventionellen Glühlampen und Energiesparlampen ist dieser Wert sogar noch höher. Wie gesagt, bei einem sauberen Strommix kann das allerdings ganz anders aussehen. Deutlich wird dies in einer weiteren Studie zur Nachhaltigkeit von LED-Lampen in Australien und Neuseeland. Australien hat ein recht schmutziges Stromnetz, das stark auf fossilen Brennstoffen beruht. Neuseeland setzt dagegen stärker auf erneuerbare Energiequellen, vor allem Wasserkraft. Das Ergebnis: in Australien ergibt sich mit ca. 90% der Emissionen in der Verwendung ein ähnliches Bild wie in den USA. In Neuseeland liegt der Anteil dagegen je nach Typ der LED-Lampe gerade einmal bei 30-50% und die Produktion nimmt eine viel größere anteilige Rolle ein.

Zurück zur US-amerikanischen Studie: Im absoluten Vergleich zur konventionellen Glühbirne konnte die LED-Lampe rund 80% an CO2-Emissionen einsparen (~235 kg CO2e vs. ~1.017 kg CO2e). Ein Vergleich zur Energiesparlampe fällt mit Einsparungen von rund 15% knapper aus (~235 kg CO2e vs. ~277 kg CO2e). Dank des technologischen Fortschritts bei LED-Lampen wurde aber bereits damals für das Jahr 2017 von einer weiteren Verbesserung der Emissionsbilanz während der Nutzung um etwa 50% ausgegangen. Dadurch wurde eine in Summe 60% bessere CO2-Bilanz von LED-Leuchten gegenüber Energiesparlampen und eine um fast 90% bessere Bilanz gegenüber Glühbirnen prognostiziert. Dies deckt sich auch mit den Werten, von denen das Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz ausgeht. Von öffentlicher Seite wird ein Einsparpotential in Höhe von bis zu 80% durch LED-Leuchten kommuniziert.

Verglichen wurden dabei die angefallenen Emissionen, die für die Erzeugung von 20 Mio. Lumenstunden benötigt werden. In der Berechnung ist somit bereits berücksichtigt, dass für LED-Leuchten je nach Einsatzgebiet eine deutlich höhere Lebensdauer angenommen wird. Während bei Glühlampen die Lebensdauer bei nur 1.000 bis 4.000 Stunden liegt, ist diese mit üblichen 20.000 bis maximal 50.000 Stunden bei LED-Lampen um den Faktor 5 bis maximal 40 deutlich höher.

Neben dem Einsatz im privaten und industriellen Bereich finden sich LED-Lampen auch in der Straßenbeleuchtung wieder. Das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hat Anfang 2022 angekündigt, den Ausbau mit LED-Beleuchtung weiter voranzutreiben. Durch die Umstellung der Hälfte aller Straßenbeleuchtungen auf LEDs werden bereits jetzt jährlich etwa 36.000 Tonnen CO2 eingespart. Nichtsdestotrotz sind in Deutschland weiterhin knapp 50.000 Gaslaternen im Einsatz, gerade in Zeiten von Gasknappheit ein Problem.

Ein weiteres spannendes Einsatzgebiet von LED-Leuchten ist die vertikale Landwirtschaft. Dabei werden Salate und andere landwirtschaftliche Produkte in speziellen Gewächshäusern künstlich belichtet. LED-Leuchten helfen nicht nur dabei die benötigte Strommenge zu reduzieren und die Systeme massentauglich zu machen, zusätzlich sind laut Signify Effizienzsteigerungen in der Nahrungsmittelproduktion von 20% im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft möglich. Auch der Wasserverbrauch könne um 90% reduziert und der Einsatz von Pestiziden gar komplett vermieden werden. Durch vertikale Landwirtschaft können Nahrungsmittel direkt in den Städten produziert werden, wodurch wiederum Transportwege verringert bzw. komplett eliminiert werden.

Der Transparenz halber möchten wir an dieser Stelle jedoch auch auf die möglichen gesundheitlichen Risiken von LED-Lampen für Mensch und Tier hinweisen. Eine aktuelle Studie der University of Exeter hat sich mit dieser Thematik befasst und kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Blaulichtstrahlung durch den Einsatz von LED-Lampen in Europa deutlich erhöht hat. Dies wiederum könne das Verhalten von Tieren wie Motten und Fledermäusen und somit ganze Ökosysteme verändern. Gleichzeitig erhöhe sich bei Menschen durch die Blaulichtstrahlung auch das Risiko, dass die Bildung des Schlafhormons Melatonin unterdrückt wird.

Recycling

Beim Lebensende von Lampen kommen nun wir als Verbraucher ins Spiel. Denn welchen Einfluss das Lebensende auf die CO2-Bilanz einer LED-Lampe hat, hängt wesentlich davon ab, wie wir als Konsumenten diese entsorgen. Daher unser Appell: Geben Sie Ihre ausgedienten LED-Lampen in Sammelbehältern auf den Wertstoffhöfen oder im Einzelhandel ab.

Aus der Studie des US Department of Energy geht hervor, dass die Stufe der Entsorgung bei allen Lampentypen nur einen Anteil von weniger als 0,1% des gesamten Lebenszyklus ausmacht. Anders als konventionelle Glühbirnen und Halogenlampen, die über den Hausmüll entsorgt werden können, gibt es bei LED-Lampen (zumindest in Deutschland) eine Pflicht zur fachgerechten Entsorgung. Das liegt daran, dass LED-Lampen wertvolle elektronische Bauteile beinhalten. Die darin befindlichen seltenen Erden und Metalle können herausgelöst und wiederverwendet werden. Somit können im Rahmen der Kreislaufwirtschaft neue Lampen aus recycelten Materialien entstehen. Eine fachgerechte Behandlung nach Ende der Lebensdauer könnte sogar zu einer Gutschrift in der CO2-Bilanz führen. Da jedoch leider davon auszugehen ist, dass ein signifikanter Anteil nicht richtig entsorgt wird, nehmen wir in unserer Analyse keine Gutschrift für das Recycling von LED-Leuchten an. Ein besonderes Augenmerk gilt noch den Energiesparlampen (CFL), da diese das giftige Schwermetall Quecksilber enthalten und somit bei falscher Entsorgung signifikante Schäden in den Ökosystemen anrichten können.

Bei Signify kommen heute ca. 21-25% der Umsätze aus zirkulären Produkten, welche fast vollständig recycelbar und damit wieder verwendbar sind. Der Anteil soll kontinuierlich weiter erhöht werden. Darüber hinaus hat sich Signify seit dem Jahr 2020 dazu verpflichtet, keinen Müll mehr auf Mülldeponien zu entsorgen. Entsprechend hoch ist auch die Recyclingquote beim Abfall. Über alle Materialien hinweg lag diese im vergangenen Jahr bei rund 90%.

Zudem setzt das Unternehmen immer stärker auf sog. Light-as-a-Service-Angebote, bei denen Signify die LED-Lampen über die gesamte Nutzungsphase bei den Kunden selbst verwaltet. Dadurch kann auch Signify selbst dafür Sorge tragen, dass die Lampen am Ende ordnungsgemäß recycelt und die Materialien in neuen Lampen wiederverwendet werden. In diesem Zusammenhang spielen für Signify auch zunehmend 3D-gedruckte Lampen mit hoher Recycelbarkeit eine wichtige Rolle. Mit diesen Aktivitäten fördert Signify den Übergang zu einer vollständigen Kreislaufwirtschaft in der Beleuchtungsindustrie.

Ergebnis

Quelle: US Department of Energy (2012) – Life-Cycle Assessment of Energy and Environmental Impacts of LED Lighting Products

Am Ende dieser Analyse kann festgehalten werden, dass LED-Leuchten ein massives CO2-Einsparpotential gegenüber konventionellen Leuchtmitteln bieten. Zwar haben wir uns in weiten Teilen auf den Aspekt des CO2e-Treibhauspotentials beschränkt, ein Blick in die Studie des US Department of Energy verdeutlicht aber auch, dass LED-Lampen ihren Alternativprodukten praktisch in allen Umweltaspekten überlegen sind – egal ob luftbezogene, wasserbezogene, bodenbezogene oder ressourcenbezogene Umweltauswirkungen. Da der Marktanteil von LED-Lampen immer noch bei nur knapp über 60% liegt, ergibt sich weiterhin ein enormes Optimierungspotential. Aus diesem Grund investieren wir mit dem WIWIN just green impact! Aktienfonds in genau solche Firmen, die ausschließlich oder einen stark überwiegenden Anteil ihres Umsatzes (wie bei Signify knapp 90%) mit LED-Leuchten erzielen.

Im Fall von Signify ist bemerkenswert, dass das Unternehmen trotz der schon erreichten Fortschritte in Bezug auf Müllvermeidung, Verringerung der CO2-Emissionen und Kreislaufwirtschaft weiterhin ambitionierte quantitative Ziele vorgibt, mit denen Signify sogar dem Pfad des Pariser Klimaabkommens um einige Jahre voraus ist. Dies zeigt, dass Signify im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen nicht nur leere Marketingversprechen macht, sondern konkrete Vorgaben definiert, die auch verlässlich abgearbeitet werden. Zudem gibt sich Signify nicht mit den erreichten Fortschritten der Technologie zufrieden und investiert weiter stark in Forschung und Entwicklung. So ist es Signify mit der Philips Ultra Efficient LED-Lampe gelungen, als erste Lampe überhaupt den strengeren Ökodesign-Vorschriften in Europa gerecht zu werden. Diese verbraucht 60 % weniger Strom, um die gleiche Lichtleistung und Qualität wie Standard-LED-Glühbirnen der Marke Philips zu erreichen.

Einziger Beigeschmack sind die „Nebenwirkungen“ der Blaulichtstrahlung, die ein Risiko für das menschliche Wohlbefinden und urbane Ökosysteme darstellen können. Wichtig wird es sein, dieses Problem offen anzusprechen und an technologischen Lösungen zu arbeiten. Als Impact-Investoren werden wir diese Thematik in Gesprächen mit dem Unternehmen ansprechen. Nichtsdestotrotz überwiegen aus unserer Sicht die Vorteile im Kampf gegen den Klimawandel.

Quellen

https://www.signify.com/static/2021/signify-annual-report-2021.pdf

https://www.signify.com/en-gb/our-company/news/press-releases/2019/20191114-signify-launches-tailor-made-3d-printed-professional-luminaires

https://www.signify.com/de-de/sustainability/green-switch/circular-economy

https://www.assets.signify.com/is/content/Signify/Assets/signify/global/ir/20210331-brighter-lives-better-world-2025.pdf

https://www.assets.signify.com/is/content/Signify/Assets/signify/global/20220422-climate-action-report-2021.pdf

https://www.researchgate.net/publication/316907805_Comparative_life_cycle_assessment_of_LED_lighting_products

https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/15502724.2018.1541748?journalCode=ulks20

https://www.pnnl.gov/main/publications/external/technical_reports/PNNL-21443.pdf

https://nature.berkeley.edu/classes/es196/projects/2009final/QuirkI_2009.pdf

https://www.eeca.govt.nz/assets/EECA-Resources/Research-papers-guides/Life-Cycle-Assessment-of-Indoor-Residential-Lightning-AU-NZ.pdf

https://iopscience.iop.org/article/10.1088/1755-1315/214/1/012104/pdf

https://www.ecotopten.de/sites/default/files/ecotopten_kriterien_led_lampen.pdf

https://www.ledlager.de/blog/die-led-wo-sie-herkommt-wie-sie-funktioniert-und-was-sie-uns-nutzt/

https://www.hessen.de/Presse/Hessen-spart-Energie-und-CO2-Emissionen-beim-Leuchten

https://www.theguardian.com/environment/2022/sep/14/increase-in-led-lighting-risks-harming-human-and-animal-health